Neurodermitis – der Teufel steckt nicht im Detail sondern in der Haut
Stark trockene und raue Haut mit immer wiederkehrenden Entzündungen/Superinfektionen, juckenden
Ekzemen und grauenvollen Kratzattacken – diese Symptome gehören zum Alltag von Neurodermitispatienten. Obwohl man die Hintergründe der Neurodermitis, die Rolle des Immunsystems und die Bedeutung auslösender Faktoren immer besser versteht, gibt es bislang noch keine ursächliche Therapie, die diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung heilen könnte.
Aus meiner Erfahrung in der Praxis kann ich sagen, dass die Darmflora und die Ernährung fast zu 80 % die Krankheit bestimmen. 20% besteht aus einem konsequenten Hautmanagement, aus Basistherapie und wirkstoffhaltigen Salben oder Cremes. Ich weiß, um die Belastung und den Leidensdruck der Betroffenen und ihrer Familien. Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen aufzeigen, welche Zusammenhänge es gibt und mit welchen Therapien sich der Hautzustand langfristig verbessern und Ekzemschübe wirkungsvoll verzögern und abschwächen lassen.
Welchen Einfluss hat der Darm oder besser seine Bewohner?
Über die hundert verschiedenen Bakterienarten unserer Darmflora wird immer häufiger in den Medien berichtet und seit Giulia Enders “Darm mit Charme” herausgebracht hat, ist es legitim über Stuhlgang zu reden. So zeigten, zum Beispiel die letzten ventilierten Studien, dass Stress die physiologische Darmflora beeinflusst und es zu einer Fehlbesiedlung kommen kann, im Fachjargon Dysbiose genannt. Was passiert da eigentlich?
Wer sich im Dauerstress befindet und dieser kann für Jeden anders aussehen, schwächt seine Nebennieren. In den Nebennieren wird das Stresshormon Cortisol gebildet und nach langen Stressphasen sinkt die Cortisolbiosythese. Es hat einen Einfluss auf das Immunsystem und unter anderen veranlasst es die Produktion des sekretorischen Immunglobulin A (sIgA). Dieses Immunglobulin sorgt auf der Darmschleimhaut dafür, wie ein Klebstoff (Adhärenz), dass die Darmflora nicht mit dem Stuhlgang verschwindet.
Wenn sIgA nicht mehr gebildet wird, dann ist die Bifidobakteriengruppe die erste, die sich an der Darmschleimhaut nicht mehr halten kann. Diese Bakteriengruppe hat einen hemmenden Einfluss auf die Fettaufnahme und damit einen positiven Einfluss auf die Figur. Wenn ein Lebensraum frei wird, erobert sofort ein neues Lebewesen den Raum. Dies sind im Darm die Firmicutes, sie sind normalerweise die Aasgeier, die in der Nähe des Afters sitzen und dort alles aus den Resten rauspressen. Sie wandern nun weiter nach oben und besetzen freigewordene Darmschleimhautabschnitte. Die Firmicutes ändern mit dem neuen und viel besseren Nahrungsangebot ihr Enzymmmuster und ein hoher Anteil von Firmicutes-Bakterien in höheren Darmabschniten erhöht die Nahrungsausnutzung. Der Asket wird zum Allesfresser. Sie sorgen dafür, dass auch Zellulosephasern verstoffwechselt werden. Anders ausgedrückt, man kann bei dieser vermehrten Firmicutesbesiedlung von einem Salat dick werden.
Warum sieht man mir Stress auf der Haut an?
Cortisol – Seine Hauptwirkungen betreffen den Stoffwechsel, die psychische Befindlichkeit, die Immunfunktion und die Regulation des Wachstums.
Aktivität: Cortisol wird gerne als Stresshormon bezeichnet, ist aber ein Hormon welches es uns ermöglicht morgens aufzuwachen und auf Umweltreize zu reagieren. Es passt die Energieversorgung des Körpers an äußere Erfordernisse an und greift dafür in den Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel ein. Tagesrhythmik: Cortisol wird in der 2. Nachthälfte produziert, so dass es für die Tagesaktivität und die Belastungen voll verfügbar ist. Morgens ist die Cortisolmenge hoch und fällt zum Abend hin ab. Daher kommt es, dass man sich morgens wach und abends müde fühlt.
Die entzündungshemmende Wirkung von Cortisol: Cortisol ist ein starkes entzündungs-hemmendes Hormon. Es beseitigt schnell Rötungen und Schwellungen im Gewebe. Man sieht nach dem Kratzen auf der Haut nicht aus wie ausgepeitscht. Cortisol erhält die Balance aufrecht, durch kontrollierte Reaktionen, einem fein austarierten Agieren. Jede Entzündung wird durch eine gleich starke entzündungshemmende Reaktion ausbalanciert. Cortisol wirkt auch entzündungshemmend auf Autoimmunreaktionen. Bei diesen Reaktionen greifen Antikörper das körpereigene Gewebe an. Bei den meisten Autoimmunreaktionen ist der Cortisolspiegel zu niedrig.
Die Steuerung der Immunabwehr: Cortisol wirkt auf eine Vielzahl von Zellen ein, die an der Immunreaktion beteiligt sind. Den größten Einfluss hat Cortisol auf die Lymphozyten. Die Lymphozyten, gehören zu den weißen Blutkörperchen, der spezifischen, sprich erworbenen Immunabwehr. Hierunter firmieren die T-Zellen, die B-Zellen und die natürlichen Killerzellen. Bei einer Verletzung strömen unter anderem T-Zellen, B-Zellen und natürliche Killerzellen ein. Sie besetzen die Wunde und setzen chemische Substanzen frei, um Eindringlinge zu vernichten. Obwohl diese Substanzen sehr potent und wichtig sind, verletzen sie auch umliegendes Gewebe, was zu Rötungen, Schwellungen und Schmerzen führt. In den Nachrichten würde man sagen, es war ein notwendiger Einsatz, mit leider großen Kollateralschäden.
Diese clevere und sehr wirkungsvolle Abwehr muss kontrolliert werden, genau aus diesem Grund. Diese Aufgabe übernimmt Cortisol. Cortisol reguliert die Vervielfältigungsrate der Lymphozyten und hat einen beschleunigenden Einfluss auf ihren programmierten Zelltod, um den Körper vor einer überschießenden Immunreaktion zu bewahren. Wenn der Cortisolspiegel, während einer Alarmsituation, also „Gefahr vor einer Überreaktion“, ansteigt, sind danach im Blut fast keine Lymphozyten nachzuweisen. Dies ist der Grund, warum unser Immunsystem unterdrückt wird, wenn wir unter Stress stehen oder eine Kortisontherapie durchlaufen.
Im Gegensatz dazu, kann ein niedriger Cortisolsspiegel die Entzündungsreaktion nicht abbremsen. Also bei Erschöpfung der Nebennieren sind dann eher ausgedehnte und langwierige Entzündungen zu erwarten.
Der Stress, hat einen Einfluss auf das Cortisol, und dieses wiederum übt Einflus auf eine intakte Hautbarriere aus. Mehr zum Zusammenhang Stress, Nebennieren und Immunsystem finden sie hier.
Sind sie sehr im Stress? Dann haben Sie hier die Möglichkeit über eine Checkliste zum einen das Ausmaß und zum anderen die Energueräuber zu identifizieren.
Die häufigsten Auslöser:
- Käse
- Kuhmilch (Kuhmilchprodukte)
- Weizen, Weizenmehl
- Dinkel, Dinkelmehl
- Zucker
- Kakao
- Schokolade
- Fruchtzucker
- Sorbitol (E420)
- Glutamat
- Hefe (Kuchen, Hefezöpfe, Bier, Croissants, Kekse, Zitrusfrucht-Getränke, Tofu, Sauerkraut
- Salatdressings, Majonaise, Hamburger, Würstchen, die meisten Vitamin-B-Präparate)
- Pfefferminze
- Paprika
- Tomaten
- Schweinefleisch
- Salami
- Haselnüsse
- Hopfen (Bier)
Therapien:
Akupunktur – um den Juckreiz zu stillen (Blut-Hitze) – ähnlich und in einigen Fälen ergänzend zur Therapie Heuschnupfen
Ohrakupunktur – um den Juckreiz zu stillen (Blut-Hitze)
Darmsanierung:
1. (Darmfloraanalyse) – Alpha-1-Antitrypsin, Pankreaselastase.
2. Darmreinigung
3. Darmaufbau
–> mehr zur Darmsanierung – hier
Schwermetallausleitung
Ernährungsanalyse, Ernährungsplan
Hautpflege – individuell und gemäß Ergebnis der oberen Punkte – wird diese empfohlen